5 Jähriger spuckt, haut, schubst und ist total aggressiv

Seit einiger Zeit ist unser Sohn total unausgeglichen. Er sprudelt seinen Gegenüber an. Gibt seiner Schwester im Vorbeigehen eine mit, wenn er nicht weiter weiß wird er aggressiv und schubst und beißt. Ständig Kacker, Pups, Puller beim Spielen oder Kack-Papa, Pupsi-Mama...

Es hat sich bei uns nichts geändert. Was ist nur los mit ihm und wie gehe ich am besten damit um? Im ruhigen erklären trägt offenbar keine Früchte.

Vor zwei Tagen hat mich auch die Kita angesprochen. Sie vermuten "Aufmerksamkeit um jeden Preis". Und wenn man ihn fragt warum er das tut sagt er gar nichts oder er wisse es nicht...

Ich weiß langsam nicht mehr weiter.

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Analysiere doch mal die Situationen, in denen das vorkommt. Haben die etwas gemeinsam? Fühlt er sich übergangen? Hat er das Gefühl, die Schwester würde mehr beachtet oder dürfe mehr oder wäre irgendwie wichtiger?

Du schreibst, "wenn er nicht weiter weiß". Das wäre mein erster Ansatzpunkt: Warum weiß er so oft nicht weiter? Was sind das für Situationen? Nicht weiter zu wissen klingt ja nach Überforderung, ggf. sogar Verzweiflung. Kann man die verhindern oder reduzieren? Warum kommt es so oft zu solchen Gefühlen?

Und wenn du DAS weißt, weißt du auch, warum er aggressiv wird. Dann könntest du am Grundproblem arbeiten statt am Symptom.

Wenn er bspw. die Schwester schlägt, muss der Frust nicht in der Sekunde entstanden sein, sondern bspw. im Laufes des Tages oder sogar früher, aber jetzt wird er ihm so richtig bewusst. Ein Beispiel wäre, wenn für ihn in den letzten zwei Tagen immer wieder keine Zeit blieb und nun die Schwester ausführlich schildern durfte, was ihr auf dem Herzen lag oder wie ihr Tag war oder so. Oder wenn er in den letzten Tagen oft nichts entscheiden oder aussuchen durfte, und die Schwester jetzt den dritten Tag in Folge gefragt wird, was sie essen oder welches Videos sie sehen oder welches Buch sie vorgelesen haben möchte.

Auf so etwas könntet ihr mal achten.
Wer bekommt was, wer hat welches Problem, wer bekommt darauf basierend Aufmerksamkeit oder kann was entscheiden.

Alternativ: Könnte er Stress im Kindergarten mit Erziehern haben oder mit anderen Kindern dort oder beim Spielen? Jemand, der ihn unterbuttert? Jemand, der die ganze Aufmerksamkeit bekommt?
Könnte er Sorgen haben, aktuelle oder zukünftige (Vorschule, Schule, Sport, Wettkämpfe etc.)?

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Ergänzend dazu würde ich positives Sozialverhalten regelmäßig wertschätzen, aber auf keinen Fall nach dem Motto: "Super gemacht, das ist viel besser als schlagen." (denn es soll bloß nicht wirken als sei man überrascht davon, dass das Kind auch mal nett sein kann) sondern vielleicht eher so: "Ich finde es besonders nett, dass du deiner Schwester bei xy geholfen hast. Sie ist sicher froh, einen so hilfsbereiten Bruder zu haben" oder "Danke, dass du mich getröstet hast, als ich mir eben den Zeh gestoßen habe, das hat sich wirklich gut angefühlt. Ich bin froh, einen so fürsorglichen Sohn zu haben."

Das darf man natürlich nicht übertreiben, damit es seine Wirkung nicht verliert und glaubwürdig bleibt, aber dieses "gesehen werden" wirkt wie ein warmer Regen für die Seele.

Bearbeitet von Polarfuechsin
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Ich will jetzt nicht sagen, dass das Verhalten bei 5 Jahren nicht mehr normal ist, weil ich einige 5-Jährige kenne, die sich ähnlich verhalten. Allerdings glaube ich, dass all diese Kinder einen gewissen Leidensdruck haben und von Unterstützung profitieren würden. Die Ursachen dahinter sind sicherlich unterschiedlich, das mag beim einen ADHS sein, beim anderen Probleme der Eltern, beim nächsten eine Regulationsstörung und bei einem anderen ein großer Bruder mit psychischen Problemen, der das Kind zu Hause fertig macht.

Ich würde mich in so einer Situation an eine Familienberatungsstelle wenden. Die können sich die Gesamtsituation im Detail schildern lassen und so am ehesten herausfinden, an welcher Stelle man ansetzen könnte.

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Probleme der Eltern?

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Ja bei einem Kind das ich kenne hatten sich gerade die Eltern nach viel Streit getrennt und die Mutter hatte dann massive finanzielle Sorgen und war überarbeitet. Das sind einfach alles Beispiele, was ich so im Umfeld und im beruflichen Kontext bei aggressiven 5-Jährigen als Problematik beobachten konnte.

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Ich muss jetzt doch antworten. Ich habe hier wohl das gleiche Kind mit 4 Jahren. Und auch ich weiß so langsam nicht mehr weiter. Beim lesen dachte ich gerade ob ich wohl doch in meiner geistigen Umnachtung schon ein Beitrag geschrieben hab :-) Gruß von KAKA MAMA

Im Grunde hat mein Sohn mir selbst schon bestätigt wir hätten wohl nie Zeit und im Kiga auch und deshalb macht er das. Ich unterbinde es indem er dann ins Zimmer muss bzw. eine Strafe bekommt und ich mit ihm rede zum erklären was er falsch gemacht hat. Interessiert ihn die Strafe?! NEIN Kann er sich beim nächsten mal erinnern was ich ihm erklärt habe?! NEIN Ich muss mal genauer in Ruhe mit der Erzieherin sprechen ob sie Tipps hat sowas bin ich von den Geschwistern nicht gewohnt.

Und nein es ist eben nicht so, dass er immer alleine in der Ecke sitzt er hat eben Geschwister die uns Eltern auch benötigen und was gerade ganz extrem ist (ich weiß nicht wie alt deine Tochter ist) meine großen haben gerade kein Bock mehr auf den Bruder wenn Besuch da ist bzw. auch so manchmal wollen sie nicht mit ihm spielen. Das nagt sicher an ihm und er wird dadurch wild. Aber ich hab ihm hier auch schon erklärt warum die Geschwister ihre Ruhe wollen es ist schlicht immer das gleiche ich überrede die Geschwister ihm eine Chance zu geben und nach 10 Minuten (aller spätestens) ist das Geschreie groß weil er alles kaputt macht.

Achso zur Bestätigung von positiven Dingen was ich mache ist sehr wohl am Ende eine Ausfluges, wenn wir auch nur mit dem Roller zum Bäcker fahren, ist ihn zu loben natürlich nicht durchweg aber meine Kinder hören oft "DANKE für den schönen Ausflug"

Bearbeitet von mami1417