....diese Wutanfälle

Hallo zusammen,

Da ich unsicher bin, frag ich einfach mal in die Runde.

Unsere Tochter ist 16 Monate alt, seit kurzem bekommt sie richtige Wutanfälle, wenn sie nicht bekommt, was sie möchte.

Dass das normal ist, weiß ich - aber wie reagiert ihr in den Situationen?

Wie zuhause, wie unterwegs?

(Wie) schafft ihr es, ruhig zu bleiben?

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Ich erzähle meiner Tochter dann, was gerade in ihr vorgeht, also zum Beispiel "Du ärgerst dich jetzt ganz dolle, weil ich dir das weggenommen habe. Aber es wäre gefährlich wenn du das verschluckst und ich will dass es dir gut geht." Oder nur "So sehr ärgerst du dich."
Oft lässt sie sich dabei in den Arm nehmen, dann mache ich das. Wenn nicht, dann bleibe ich so in ihrer Nähe, bis sie sich beruhigt hat.
Im Grunde versuche ich das immer zu machen, egal wo wir sind, aber natürlich fällt es mir zu Hause, wenn ich gerne etwas andres machen würde schwerer... bisher hält sich die Häufigkeit in Grenzen (14 Monate) aber wir schauen auch jetzt schon, dass mein Mann und ich beide genug Zeit für uns haben, dann fällt die Geduld für das Kind leichter!

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Ich atme tief durch und denke mir: Sie können halt einfach noch nicht anders mit ihren Gefühlen umgehen. Ich bin die Mama, die Erwachsene. Ja es ist gerade laut, klrlerlich anstrengend und ich würde lieber was anderes machen. Aber bald ist es vorbei und ich tröste.
Vor kurzem, jetzt 2 jahre alt, hat er mir das halbe Bad mit Stuhl eingesaut weil er beim Öffnen der windel so einen Trotzanfall bekommen hat. Irgendwas verlief nicht so wie gewünscht. Da musste ich mich echt zusammenreißen positiv zu bleiben. Aber in der Situation dachte ich mir:
Kind in Badewanne und abduschen.
Badvorleger in WM deponieren. Schnell das gröbste beseitigen. Dauerte 2 min und ich konnte in ruhe alles putzen, er war dann plötzlich seelenruhig.

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Mir fällt es bisher nicht schwer ruhig zu bleiben. Wenn meine Kinder einen Wutanfall haben priorisieren ich zuerst im Kopf wer lala erstes dran sein muss. Dann spreche ich mit dem Kind, gehe zu ihm (ohne anfassen das geht schief) und finde heraus was nicht geklappt hat. Dann sage ich Sachen wie „Wolltest du den Topf auf den Tisch stellen?“ - „Jaaa!“ - „.. und dann ist er runtergefallen?“ - „Jaaa!“ - „Oh je, wie ärgerlich! Darf ich dir helfen?“ - „Ja!“
Wenn zuhause ein Kind etwas nicht bekommt, was es will, dann biete ich Alternativen an.

In der Öffentlichkeit hilft oft Ablenkung. Wenn ich mit den Kindern in der Bahn bin und nicht beide zeitgleich aus dem Buggy nehmen kann, dann rede ich mit beiden und lasse sie Sachen suchen wie beim Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Irgendetwas hilft immer. Oft helfen aber auch Passanten indem sie mit den Kindern reden. Dann ist die Welt wieder schnell in Ordnung.

Wenn etwas schief läuft, gestern hat eines meiner Kinder Lippenstift gefunden und ausprobiert 🤡 (übrigens direkt nachdem dasselbe Kind die offene Salzpackung genommen hat und durch wildes Wedeln mit den Armen in der gesamten Küche verstreut hat, dann ist niemandem geholfen sauer zu werden. Dann schnappe ich das Kind, sichere es, dass es nicht noch einen größeren Schaden anrichtet kann und dann wird aufgeräumt. Da bin ich absolut stoisch. Meine Mutter ist oft ausgeflippt und das hat die Situation nie verbessert.
Inzwischen ist mir aber oft im Voraus klar, ob es zu einem Anfall kommt. Müdigkeit und Hunger triggers es gewaltig. Mahlzeiten zögere ich daher nicht raus und habe immer einen Snack in Form belegter Brote und Apfelschnitze dabei. 🤷‍♀️

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Es ist vermutlich eine Frage der Persönlichkeit. Als wir vorhin den verstopfen Siphon in der Küche gereinigt haben hat die Spülmaschine abgepumpt und das Abwasser kam natürlich aus dem Schlauch geschossen. Da setzen wir uns heim die Pfütze lachen über unsere Dummheit und wischen anschließend das Wasser auf. Man darf sich einfach nicht aus der Ruhe bringen lassen.

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Es ist vor allem eine Frage der Persönlichkeit des KINDES. So simple Situationen, wie du sie beschrieben hast, bekommt man natürlich auch ohne großen Stress geregelt.

Es ist aber nicht jedes Kind so zugänglich, wie in deinem Beispiel mit dem Topf. Manche Kinder können den Grund nicht verbalisieren, egal, was man fragt. Dann wird 10 Minuten schrill gebrüllt und es gibt keine Möglichkeit der Annäherung. Und 10 Minuten können verdammt lang sein. Oder der Topf war es tatsächlich, ist vom Tisch gefallen und man kann ihn 100 mal liebevoll auf den Tisch stellen und Hilfe anbieten - für das Kind ist das Drama bereits geschehen und lässt sich nicht mehr gut machen, es wird geschrien und nichts hilft.

DAS auszuhalten, wenn es mehrmals täglich geschieht und vielleicht auch die Nächte gerade furchtbar sind - da geht's nur randläufig um die Persönlichkeit der Bezugsperson, da geht es um so viele Details, die sich summieren und manche Situation trotz aller Geduld und allem Verständnis kaum aushaltbar machen.

Bearbeitet von 2win
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