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Wow, die Situation tut mir sehr leid für dich. Ich erkenne die Dynamik meiner Beziehung ein wenig wieder und habe auch noch keine ultimative Lösung gefunden. Aber ich habe mich auf den Weg gemacht....was ich teilen möchte
1) Du bist nicht verrückt. Kein bisschen.
2) Seine Strategie ist die der Vermeidung, eine für eure Situation nicht hilfreiche Bewältigungsstrategie. Er schiebt damit weg, was ihm unangenehm ist und womit er sich nicht auseinandersetzen möchte (unangenehme Gefühle, die bei ihm zB in Konfliktsituationen ausgelöst werden).
3) Umso mehr du klären möchtest, umso bedrohter fühlt er sich. Umso mehr macht er zu und vermeidet. Ihr entfernt euch voneinander und du "drehst auf", weil es auch bei dir starke Gefühle auslöst. Deine Bewältigung scheint entweder Anpassung (ich sag halt nichts) oder Angriff (ich schreie ihn an) zu sein.
Lösungen:
1) Du bist nicht für ihn verantwortlich. Er muss die Verantwortung für seine Gefühle, Überlastung und Situation übernehmen. Es ist seine Aufgabe, seine Seite eurer Konfliktdynamik anzuschauen und einen gesünderen Umgang mit seinen Gefühlen zu entwickeln. Zu vermeiden ist langfristig weder für ihn, noch für euch hilfreich.
Was tut er, damit es ihm besser geht und er weniger unglücklich ist? Er muss sich darum kümmern und ggf. Hilfe holen.
2) Es ist NICHT die Lösung, eigene Bedürfnisse hintenanzustellen, weil er mit diesen offenbar (noch) nicht umgehen kann.
3) Bleib dran zu formulieren, was du brauchst (Ich brauche Austausch. Wann kannst du dir Zeit für mich nehmen? Ich brauche 1x wöchentlich einen Abend für mich. Wie bekommen wir das hin? Wenn ich 1x feiern gehe, brauche ich den darauffolgenden Vormittag. Das ist mir sehr wichtig). Es braucht Offenheit, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
4) Erster Schritt (da scheinst du dran zu sein, das ist doch schon mal super): Nimm deine Bedürfnisse weiterhin ernst. Sie sind gleichermaßen wichtig.
5) Sei transparent und berechenbar. Formuliere was du brauchst.
6) Bleibe offen und lass Raum dafür, dass auch er seine Wünsche/Bedürfnisse/Themen formulieren kann. Ob er es tut oder nicht, ist seine Verantwortung. Das kannst du ihm nicht abnehmen.
7) Du hast nicht in der Hand, was er für sich tut. Aber du kannst etwas für dich tun.
8) Du kannst nur an deiner Seite arbeiten, nicht an seiner. Wenn du es schaffst, aus dieser Dynamik auszusteigen, klar mit dir und deinen Bedürfnissen zu werden und für diese einzustehen, wird es dir besser gehen. Vielleicht entwickelt er sich mit, vielleicht auch nicht. Dann musst du schauen, wie stimmig eure Beziehung für dich ist.

Bearbeitet von EsIstWieEsIstx2
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Stimme ich voll zu.
Vor allem der Punkt 8.

Ich stecke in einer ähnlichen Lage und habe beschlossen mich nicht mehr anzupassen (nix sagen).
Mein Mann ist kein Hellseher und daher wird nun klar kommuniziert.
Es wird die Zeit zeigen wie und wo es sich hin entwickelt aber es ist und war keine Lösung so weiter zu machen.
Auch für euer Kind nicht!.
Das „platzen“ wird ja nicht weniger sondern eher mehr….

Drücke dir die Daumen das du deinen Weg ebnen kannst mit oder im Zweifel auch ohne ihn!.

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Was ich herauslese ist
1. Du erwartest, dass er sich dauerhaft für dich interessiert und dir zuhört, aber du interessierst dich eigentlich kaum für ihn. Du hast ein mal kurz wahrgenommen und abgespeichert, dass es ihm schlecht geht. Aber du fragst dich nicht, was er braucht und wie du ihm helfen kannst. Geschweige denn, irgendwas für ihn zu tun.
2. Du hast Bedürfnisse und eine Erwartungshaltung, dass dein Partner deine Bedürfnisse erfüllt. Hast du mal versucht, mit deiner Mutter oder deinen Freundinnen zu telefonieren, wenn du einen akutes Redebedarf hast?!

Nein, du bist nicht verrückt. Du bist eine Prinzessin, um die sich alles drehen muss. Und du sehnst dich nicht nach einer Beziehung, sondern nach einem Sklaven, der deine Wünsche erfüllt.

PS: ich war eine Zeit lang am anderen Ende solcher Beziehung. Wenn ich über Probleme berichtet habe (was ich eher selten tat), wurden sie bald vergessen und ignoriert. Wenn ich etwas persönliches sagte, wurde es zu einem späteren Zeitpunkt unerwartet gegen mich verwendet. Und wenn sie mich tatsächlich fragte, wie sie helfen kann, und ich auch noch antwortete, so wurde es später so hingedreht, als hätte ich falsche Anforderungen. Und so habe ich mich immer weiter verschlossen. Vielleicht projiziere ich nur meine Erfahrungen auf eure Beziehung und lass meinen Frust raus. Brauchst also meinen Kommentar nicht persönlich zu nehmen

Bearbeitet von phscha
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Dein Mann ist so lange nicht depressiv, so lange er nicht zum Arzt geht und das nachgewiesen ist. Scheinbar geht es ihm also gut.
Demnach solltet ihr euch zusammensetzen und eure Aufgaben genau und neu verteilen. Wenn dein Mann MeTime hat, so steht sie dir auch zu.
Wenn ihr nicht mehr zusammen an einem Strang ziehen wollt/könnt, dann besprecht, wie eine Trennung aussehen wird, denn dann sind die Zeiten mit Kind auch sauber geregelt.

Aber ich würde mich nicht mehr weiter so behandeln lassen. Es sagt nichts, er tut nichts für dich und die Familie, aber sehr wohl für sich und sein Hobby. Das ist kein Familien- oder Beziehungsmodell, das fair und respektvoll ist.

Du solltest genau schauen, was du brauchst und wie du dir das erfüllen kannst. Geht dein Partner den Weg nicht (mehr) mit dir, ist das eine klare Botschaft. Er gönnt dir überhaupt nichts, er will kaum Familienzeit, keine Paarzeit. Wo bereichert er denn dann noch dich und das Kind? Du musst dich um ihn kümmern, wie um ein 2. Kind und das ist so unattraktiv.